Liquiditätsrechnung – immer schön flüssig bleiben

Die Liquiditätsrechnung ist eines der wichtigsten Instrumente zur wirtschaftlichen Steuerung. Sie zeigt auf, ob ein Unternehmen zahlungsfähig ist und bleibt und damit wirtschaftlich überleben kann. Denn dein Business muss jederzeit ausreichend liquide, also flüssige Mittel zur Verfügung haben, um bestehen zu können.

Dieser Artikel enthält eine Vorstellung der Methodik, Beispielrechnungen, eine Interpretation sowie Antworten auf die häufigsten Fragen. Denn fehlende Liquidität ist eine der häufigsten Ursachen für eine Insolvenz – insbesondere innerhalb der ersten Jahre!

Was ist eine Liquiditätsrechnung?

Durch Betrachtung der aktuellen und künftigen Liquidität lässt sich schnell ermitteln, ob ein Unternehmen aktuell zahlungsfähig ist und auch bleiben wird. Hierfür werden die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt und mit dem aktuellen Kontostand abgeglichen. Durch die sich daraus ergebende Differenz wird direkt sichtbar, ob der Betrieb seinen Zahlungsverpflichtungen (z.B. Rechnungen, Gehälter, Steuern etc.) weiterhin nachkommen und somit zahlungsfähig bleiben kann oder ob ein Fehlbetrag vorliegt. Durch die Liquidität lässt sich also direkt folgern, ob ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.

Liquidität im zeitlichen Ablauf

Die Betrachtung der zeitlichen Reihenfolge ist bei der Liquidität elementar wichtig, da du als Unternehmer zu jedem Zeitpunkt über genügend Mittel verfügen solltest. Anders als bei der Gewinn- und Verlustrechnung ist nicht nur das Jahresergebnis relevant . Das Jahresergebnis kann buchhalterisch noch so gut geplant sein – wenn ein Geschäftspartner aufgrund nicht geleisteter Zahlungen die Lieferungen einstellt oder die Beschäftigten wegen ausstehender Gehälter nicht mehr arbeiten, dann hat das Unternehmen ein großes Problem. Nur durch jederzeit ausreichend liquide Mittel kann eine Zahlungsunfähigkeit oder gar Insolvenz vermieden werden. Der Plan sieht also vor, dass genügend Bargeld oder kurzfristig verfügbare Wertpapiere, gehalten werden, um den voraussichtlichen Bedarf des Unternehmens während eines bestimmten Zeitraums zu decken und sämtliche Verbindlichkeiten zu begleichen.

Berechnung der Liquidität

Zur Liquiditätsplanung werden die zu erwartenden Einnahmen den zu erwartenden Ausgaben gegenübergestellt. Die sich daraus ergebende Differenz zeigt den monatlichen Überschuss bzw. den monatlichen Fehlbetrag eines Unternehmens. Anhand dieser Rechnung lassen sich dann Rückschlüsse auf den zukünftigen Kapitalbedarf ziehen.

Eine Liquiditätsplanung durchführen

Zuallererst solltest du den aktuellen Bestand an aktuell verfügbaren Mitteln, also dem Kontostand sowie den Kassenbeständen, ermitteln. Darauf aufbauend machst du dann einen detaillierten Plan mit allen künftigen Terminen, an denen Einzahlungen und Auszahlungen zu erwarten sind. Diese baust du dann in deine Berechnungen ein. Hierfür kannst du folgende Punkte prüfen:

  • Welche Fixkosten sind zu berücksichtigen? Wann sind diese üblicherweise fällig?
  • Wann ist mit Zahlungen durch Kunden zu rechnen? Wie pünktlich sind diese erfahrungsgemäß?
  • Wie viel Zeit vergeht üblicherweise zwischen deinen Ausgaben und der dem Zeitpunkt des Verkaufs bzw. des Geldeingangs?

Mit Hilfe dieser Informationen kannst du so zum einen den erwarteten Endbestand deiner Planungsperiode ermitteln, zum anderen aber auch im zeitlichen Ablauf direkt potenziell schwierige Phasen oder Tage identifizieren. Somit wirdst du nicht durch Liquiditätsengpässe überrschaft, sondern kannst dich frühzeitig auf diese einstellen und Maßnahmen ergreifen.

Beispielhafter Liquiditätsplan

Anfangsbestand verfügbarer Mittel
+ Einzahlungen im Planungszeitraum
– Auszahlungen im Planungszeitrum

= Ergebnis / erwartete Liquidität

Maßnahmen gegen Liquiditätsengpässe

Zwar liegen nicht alle Kontobewegungen in deiner Hand, aber es gibt doch einige Maßnahmen gegen Liquiditätsengpässe, die du selbst direkt oder indirekt beeinflussen kannst.

Die wichtigste Maßnahme hierfür ist, eine gründliche Liquiditätsplanung durchzuführen und laufend im Blick zu behalten und bei Bedarf anzupassen. So kannst du Cashflow-Probleme frühzeitig erkennen und durch Gegenmaßnahmen bewältigen. Insbesondere die Zahlungsausgänge solltest du gut im Blick behalten, um ausreichend Cash zur Deckung der Kosten bereitstellen zu können.

Zudem ist es immer hilfreich, gute Beziehungen zu Kunden, aber auch etwaigen Gläubigern zu pflegen, um eim Bedarfsfall durch direkte Verhandlungen frühere Zahlungseingänge oder spätere Zahlungsausgänge aushandeln zu können. Auch verkürzte Zahlungsziele für Kunden sorgen für frühere Geldeingänge und ein strenges Forderungsmanagement hilft dir dabei, dass diese auch eingehalten werden.

Für den Fall der Fälle solltest du immer einen Überblick über mögliche eigene finanzielle Rücklagen oder auch die Möglichkeiten für kurzzeitige Kreditmöglichkeiten bei der Hausbank (Kontokorrentkredit) haben. Diese Möglichkeiten können im Notfall auch zur Überbrückung schwieriger (kurzfristiger!) Phasen helfen.

Tools für die Liquiditätsrechnung

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Tools für die Berechnung deiner Liquidität. Neben der handschriftlichen Erfassung bieten sich aber vor allen Dingen folgende 3 Kategorien an:

Handschriftliche Erfassung

Insbesondere wenn du nur sehr wenige Kontobewegungen hast, kann es ausreichend sein, mit einem Zettel oder Notizbuch und einem Stift die Liquiditätsplanung durchzuführen. Du bist dann von keinerlei technischen Systemen abhängig, musst dafür aber alles selber erfassen, im Blick behalten und berechnen. Dies kann funktionieren, ist aber aufgrund der Fehleranfälligkeit nicht wirklich zu empfehlen.

Excel & Co.

Deutlich einfacher ist die Erstellung mit einem Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel oder Google Sheets. Hier müssen zwar auch alle Posten einmalig erfasst werden, aber die Software unterstützt bei den Berechnungen. Zudem können kurzfristige Änderungen einfacher berücksichtigt werden, ohne die Berechnung wieder von vorne zu starten. Wenn du regelmäßig mit Excel & Co. arbeitest wird das keine große Herausforderung für dich sein und dir höchstwahrscheinlich sogar Freude bereiten – wenn nicht, kannst du natürlich auch eine bestehende Vorlage nutzen. Ich habe dir hierfür eine praktische Excel-Vorlage gebaut, die du für dich und dein Business nutzen kannst. Wenn du Interesse hieran hast, dann schreibe mir doch einfach eine kurze Nachricht via LinkedIn und ich sende dir diese gerne zu.

Spezialsoftware

Für größere Unternehmen oder bei vielen Posten solltest du über die Nutzung einer Fachsoftware nachdenken, die zum einen eine direkte technische Verküpfung mit deinem Bankkonto und deiner Buchhaltung haben, zum anderen aber auch bereits automatisierte die Daten zuordnen und prognostizieren können. Eine solche Software bietet zum Beispiel Agicap an.

Fazit: Mit laufender Liquiditätsplanung dein Business sicher steuern

Mit überschaubarem Aufwand kannst du die Zahlungsfähigkeit deines Unternehmens auch für die Zukunft sicherstellen und hast immer den Überblick, ob du noch auf dem richtigen Weg bist. Auf welchem Weg und mit welchen Tools du das machst, ist erstmal zweitrangig – solange du die Zahlungsströme nur gut im Blick behältst. Wenn du mehr wissen oder direkt loslegen willst, dann kann ich dich gerne dabei unterstützen. Ich habe hierfür einen Controlling Quick Start Guide erstellt, mit dem du direkt die ersten Schritte gehen kannst. Diesen findest du hier.

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